Iris Maria Nitzl: Meditations Blinds - von Urhütten und Grenzräumen

GASTGEB goes JÄGERWIRT:

Ausstellung von: 06.05.2023-14.05.2023

Neuen Jägerwirt
KARLSTRASSE 6
100 m entfernt

Man muss sich vorstellen, wie Iris Maria Nitzl über den Acker geht und über die Wiese, nicht weit vor Landshut.
Draußen, wo sie zuhause ist – nicht nur wohnt und ihr Atelier hat.
Am Ende des Ackers liegen andere Äcker, Felder, Wälder, Hecken.
Auf diesen Grenzlinien zwischen diesen Natur- und Kulturflächen sieht sie seltsame, staksige, ganz offensichtlich menschengemachte Strukturen.
Viele davon und jeweils in absonderlichen Ausformungen – aber jede von ihnen aus Holz oder Metall, mit Leitern und so groß, daß sie gerade einen Menschen aufnehmen.
In ihr wecken sie Interesse, diese Strukturen, aber ihr so offensichtlicher Zweck interessiert sie dabei nicht.
Der Ansitz, die Totmacherkiste, der Jägerstand wird bei ihr zum Meditation Blind.
Zum Meditations-Sitz. Zur kleinen Gefühlswelt. Zum Ort konzentrierter Emotion.
Zum Ruhe- und Zentrierraum inmitten dieser kraftgebenden Naturlandschaft.
Das ist grandios.
Mit einem Gedankenstreich wird aus einer Bedrohung ein Wohlfühlort.
Ein Ort, eins zu werden mit SICH – und mit der Natur.
Später, in ihrem Atelier, werden aus dem Gesehenen daraus mit vielen Handstrichen die Farbenorte, die wir heute zeigen dürfen.
Und für mich als Architekten wird die Hoffnung auf den Wohlfühlraum in der Architektur Gewissheit.
Wenn es möglich ist, eine Jagdkiste, aus der Rehe geschossen werden, diese „Engel ohne Flügel“, wie der Jäger und Buchautor Rudolf Neumeier sie bezeichnet, zum Meditationsraum umzudenken – dann ist in der Architektur, im Stadtraum und in unserem Kopf alles möglich.
Das zu erkennen ist ohne Menschen, wie Iris Maria Nitzl sehr, sehr schwer.
Wir sollten diese Empfindsamen, diese Seher und Deuter unter uns treulich hegen und pflegen.
Wir brauchen Künstler wie Iris.
Genau dafür: damit in unseren Köpfen immer alles möglich bleibt.

MS 04/23

Vernissage: 05.05.2023
Verpflegung gibt es vom Team des neuen „piccolo cacciatore“ im Jäger.
Iris wird zur Vernissage singen, u.a. Stücke von Brahms und Reger. Das Thema wird sein: Wald und Mensch – und damit der Kontext ihrer Arbeiten.

Ausstellung:
06.05.2023 – 14.05.2023

Genaue Tagesöffnungszeiten werden noch bekanntgegeben.

Iris Maria Nitzl:
www.irismarianitzl.net