#006 HELMUT WARTNER - HANDARBEIT

Ausstellung Helmut Wartner

Vom 22. Juni bis 6. Juli 2022

Handarbeiten – Zeichnungen von Helmut Wartner

Der Rückblick auf rund 50 Jahre zeichnerischer Arbeiten ist ein willkommener Anlass, sich zu fragen, was mich so am Zeichnen seit meiner Jugend interessiert hat. Und da gibt es zwei Themenfelder: Menschliche Portraits und Landschaften aller Art, von Hand gefertigt mit Stiften auf weissem Papier – Handarbeiten.

Vorbilder sind – in willkürlicher Reihenfolge – Henry Daumier, Horst Jansen, Hans Döllgast, Leonardo da Vinci, Paul Klee, Rembrandt, Albrecht Dürer und die Japaner Hokusai und Hiroshige.

Die kleine GASTGEB in der Pfettrachgasse ist wie eine Schatztruhe. Mit ihren unterschiedlichen Zimmern ist sie ein idealer Ort, einzelne Themen und Zyklen auszustellen:
die Stadtzeichnungen für die „Landshuter Zeitung“, die Winterbilder aus Guarda, Reiseskizzen aus Italien und Amerika.

Die „Stadtzeichnungen“ gehen auf die wöchentlichen Zeichnungen des oberfränkischen Kunstmalers Karl Bauer-Oltsch ( 1920-2003) in der Freitagsbeilage der „Süddeutschen Zeitung“ zurück: er portraitierte Häuser im historisch gewachsenen Kontext oder auch moderne Neubauten in recht kleinformatigem Druck mit sicherem Strich. So etwas schwebte mir auch für Landshut vor und konnte die LZ dafür gewinnen, mit anfangs acht KünstlerInnen Woche für Woche samstags statt eines Fotos eine Stadtzeichnung als Aufmacher im Lokalteil zu drucken. Nach gut fünf Jahren ging die Serie nach Folge Nr. 100 zu Ende. Mich hat dabei v.a. gereizt, ein aktuelles stadtplanerisches oder Freiraum-Thema aufzuspießen und mit einer längeren Bildunterschrift in Form eines „versteckten“ Leserbriefes zu kommentieren.

Das an einem südexponierten Hang hoch über dem Inntal gelegene Graubündner Bergdorf Guarda ist heute noch von der segensreichen Arbeit des Schweizer Architekten, Restaurator und Autors Ulrich Könz (1899-1980) geprägt, der Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts rund 30 Häuser renovierte und vor dem Verfall bewahrte. Der Ort ist auch Schauplatz des von Selina Chönz (1910-2000) verfassten, von Alois Cariget (1902-1985) illustrierten „Schellenursli“,
der den Geist und die Seele des entlang der Hauptstraße lang gestreckten Dorfes kongenial erfasste. Typisch sind die in den noch nassen Putz geritzten Sgraffti, die Dorfbrunnen für Vieh und Mensch und das mit dem Wakker-Preis ausgezeichnete Ortsbild. Das habe ich während meiner Winterurlaube vor Ort mit Zeichnungen und Aquarellen zu erfassen versucht. Schon während der Gymnasialzeit und des Studiums waren Reisen nach Rom, Verona oder
Urbino Anlass für Zeichnungen in der Landschaft, in engen Gassen oder historischen Parkanlagen wie den römischen Villen. Für jeden Landschaftsarchitekten sind sie Quelle der Inspiration und meist unerreichte Vorbilder.

Ich danke dem Hausherrn, Herrn Architekt Markus Stenger und den Freunden der Altstadt, für die Gelegenheit, im Rahmen der Reihe „Hausgäste“, meine Werke in diesem traditionsreichen und sensibel restaurierten Gebäude im Herzen meines Wohnortes, des Landshuter Nikolaviertels, zeigen zu können.

HW

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